Business-Wettbewerbe sollen das Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhängen wecken / Zwei Drittel der Firmen überleben
Von Tobias Birzer
Brian Schlede hat viel zu tun. Zurzeit verhandelt der junge Unternehmer mit neuen Investoren für seine Firma Xstatic. Noch vor kurzem hätte der 26-Jährige nicht im Traum daran gedacht, dass er bald Geschäftsführer eines eigenen Unternehmens sein würde. Vor knapp fünf Jahren war er als ganz normaler Physikstudent an der Universität Bayreuth eingeschrieben und nahm mit seinem Kommilitonen Stefan Krug an dem Wettbewerb „5-Euro-Business“ teil. Danach änderte sich alles.
Mit ihrer Geschäftsidee, einem elektrostatischen Präsentationsboard, landeten die beiden Studenten auf dem ersten Platz. Vom Veranstalter des Wettbewerbs erhielten sie ein Startkapital von fünf Euro und mussten damit ihre Idee am realen Markt umsetzen. „Vorher war keiner von uns dazu prädestiniert, unternehmerisch tätig zu werden“, sagt Schlede. Doch als bei der Präsentation am Ende des Wettbewerbs auf einmal ernstzunehmende Interessenten auftauchten, beschlossen sie, ihre Idee zu vermarkten.
Nach einer weiteren erfolgreichen Teilnahme am „Businessplan-Wettbewerb Nordbayern“ konnten Schlede und Krug Investoren gewinnen und gründeten im Sommer 2004 Xstatic als GmbH mit Sitz in Bayreuth. Seither ist Schlede in der Firma aktiv, sein Studium hat er erst einmal unterbrochen. Sein Partner Krug ist als Gesellschafter dabei und macht nebenbei seinen Abschluss. Im Januar 2005 präsentierten die beiden erste Prototypen für die Serienproduktion und hatten Kontakte zu Interessenten in mehr als vierzig Ländern geknüpft. „Ohne 5-Euro-Business hätte es das alles nicht gegeben“, sagt Schlede.
Schüler und Studenten als Unternehmer – etwa zwanzig Business-Wettbewerbe setzen in Deutschland auf dieses Konzept. Und mehr als zwei Drittel der jungen Unternehmer aus solchen organisierten Planspielen überleben dann auch ihre Gründungsphase, wie aus aktuellen Umfragen hervorgeht. Entscheidend für den Firmenerfolg ist dabei allerdings, wie intensiv sich die jeweiligen Mentoren sich um die Unternehmer kümmern.
Bei den meisten Initiativen werden die Jungunternehmer erst einmal virtuell aktiv. Eine echte Firma gründen sie nur bei drei Initiativen: dem „5-Euro-Business“, einem Wettbewerb des Bildungswerks der bayerischen Wirtschaft, dem Studenten-Existenzgründer-Programm „Hochsprung“ und bei dem Projekt „Junior“ des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln. Beim Junior-Projekt führen Schüler ab der neunten Klasse ein Jahr lang ihr eigenes Unternehmen.
Die Erfahrungen während des Wettbewerbs sind nützlich bei der Berufswahl
Die Sieger des Bundeswettbewerbs treten auf internationaler Ebene beim „Junior Achievement Young Enterprise Europe“ an. So wie das Team „Students for Students“ aus München. Mit ihrer Geschäftsidee, einer Spielesammlung in Heftform für Kinder, erreichten die Schüler des Pasinger Karls-Gymnasiums 2003 beim europäischen Finale in London den zweiten Platz. Der Erfolg motivierte fünf der Teilnehmer, die Firma auch nach dem Ablauf des Wettbewerbs weiterzuführen. Dabei half ihnen das „Junior-Business-Camp“. Hier können alle ehemaligen Teilnehmer die Erfahrungen vertiefen, die sie im Wettbewerb gesammelt haben. Der Businessplan, den die Münchner Schüler dort erstellten, mündete schließlich im Oktober 2003 in die Gründung der Firma „S4S – Students for Students GbR“. Seither betreiben sie das kleine Unternehmen neben dem Studium und verkaufen jedes Jahr immerhin hundert Spielesammlungen.
Gefördert wird das Junior-Business-Camp, das jährlich in Berlin stattfindet, vom Bundeswirtschaftsministerium und von der Siemens AG. „Siemens beteiligt sich gern daran, Schülern einen Einblick in die Wirtschaft zu geben eventuell sogar unternehmerische Fähigkeiten früh zu erkennen und zu wecken“, sagt Gerd von Brandenstein, Chef des Berliner Siemens-Büros. „Natürlich hoffen wir, dass einige der Schüler dann später – etwa als Ingenieure – bei uns arbeiten.“
Ein anderer Unterstützer des Junior-Projekts ist die dänische Firma Danfoss, ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich Wärme- und Kältetechnik. Vor mehr als 70 Jahren als Ein-Mann-Unternehmen gegründet, erklärt der Konzern seine Unterstützung für junge Existenzgründer mit der Firmengeschichte. „Danfoss engagiert sich europa- und weltweit dafür, den Mittelstand anzukurbeln und hilft aktiv dort, wo es uns möglich ist. In Deutschland geschieht dies unter anderem durch Unterstützung des Junior-Projektes“, sagt Danfoss-Sprecherin Gertraudt Jepsen. Vielen helfe das bei der Berufswahl. „Durch Projekte wie Junior können Jugendliche lernen, sich besser auf ein Leben vorzubereiten, das nur teilweise voraussehbar ist.“
Danfoss ist damit nicht allein. Neben zahlreichen Institutionen und Verbänden engagieren sich viele große und kleine Unternehmen bei Businessplan-Wettbewerben. für Jugendliche. Eines der größten Existenzgründer-Planspiele für Jugendliche, die „StartUp-Werkstatt“, wurde in diesem Jahr in den „Deutschen Gründerpreis für Schüler“ umgewandelt. Ebenfalls neu ist einer der Partner des Wettbewerbs, Porsche. Der Sportwagenhersteller aus Zuffenhausen reiht sich in die bisherigen Veranstalter, Sparkasse, ZDF und das Magazin Stern, ein.
Manche Firmen sind fiktiv, andere operieren am Markt – alle Ideen sind realisierbar
„Mit unserem Engagement beim Deutschen Gründerpreis wollen wir jungen, talentierten und innovativen Unternehmern den notwendigen Rückenwind verschaffen, um ihre Ideen und Visionen zu realisieren“, erklärt Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. Zusammen mit ihrer Tochter Porsche-Consulting will die Firma Mut machen zum Unternehmertum und einen Beitrag zu einer lebendigen Start-up-Kultur leisten.
Mehr als 25.000 junge Leute haben seit 1999 an der Start-Up-Werkstatt teilgenommen. Die Veranstalter hoffen, unter dem neuen Dach des Deutschen Gründerpreises das Projekt erfolgreich weiterzuführen. Im Unterschied zu Junior oder zu 5-Euro-Business sind die Firmen beim Gründerpreis für Schüler normalerweise rein fiktiv. Doch in diesem Jahr gelang es dem Siegerteam „Eureso“ aus Bad Oeynhausen, sein Geschäftskonzept bis zur realen Unternehmensgründung zu bringen. Die fünf Gymnasiasten Peter Klöpping, Paulo Ruhrländer, Felix Kirchner, Leonard Wehmeier und Jannis Funk haben eine Internetplattform zur Vermittlung kreativer Ideen und Dienstleistungen aufgebaut. Hier können potenzielle Auftraggeber andere User finden, die ihre ausgefallenen Wünsche umsetzen können. Noch während der Siegerehrung im Juni in Berlin fiel der Startschuss für das neue Unternehmen. Der erste Auftrag von „Eureso“ lautete: „Wer baut uns eine rasende Mülltonne, die es auf mindestens 30 Stundenkilometer bringt?“
Business-Wettbewerbe sollen das Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhängen wecken / Zwei Drittel der Firmen überleben
Von Tobias Birzer
Brian Schlede hat viel zu tun. Zurzeit verhandelt der junge Unternehmer mit neuen Investoren für seine Firma Xstatic. Noch vor kurzem hätte der 26-Jährige nicht im Traum daran gedacht, dass er bald Geschäftsführer eines eigenen Unternehmens sein würde. Vor knapp fünf Jahren war er als ganz normaler Physikstudent an der Universität Bayreuth eingeschrieben und nahm mit seinem Kommilitonen Stefan Krug an dem Wettbewerb „5-Euro-Business“ teil. Danach änderte sich alles.
Mit ihrer Geschäftsidee, einem elektrostatischen Präsentationsboard, landeten die beiden Studenten auf dem ersten Platz. Vom Veranstalter des Wettbewerbs erhielten sie ein Startkapital von fünf Euro und mussten damit ihre Idee am realen Markt umsetzen. „Vorher war keiner von uns dazu prädestiniert, unternehmerisch tätig zu werden“, sagt Schlede. Doch als bei der Präsentation am Ende des Wettbewerbs auf einmal ernstzunehmende Interessenten auftauchten, beschlossen sie, ihre Idee zu vermarkten.
Nach einer weiteren erfolgreichen Teilnahme am „Businessplan-Wettbewerb Nordbayern“ konnten Schlede und Krug Investoren gewinnen und gründeten im Sommer 2004 Xstatic als GmbH mit Sitz in Bayreuth. Seither ist Schlede in der Firma aktiv, sein Studium hat er erst einmal unterbrochen. Sein Partner Krug ist als Gesellschafter dabei und macht nebenbei seinen Abschluss. Im Januar 2005 präsentierten die beiden erste Prototypen für die Serienproduktion und hatten Kontakte zu Interessenten in mehr als vierzig Ländern geknüpft. „Ohne 5-Euro-Business hätte es das alles nicht gegeben“, sagt Schlede.
Schüler und Studenten als Unternehmer – etwa zwanzig Business-Wettbewerbe setzen in Deutschland auf dieses Konzept. Und mehr als zwei Drittel der jungen Unternehmer aus solchen organisierten Planspielen überleben dann auch ihre Gründungsphase, wie aus aktuellen Umfragen hervorgeht. Entscheidend für den Firmenerfolg ist dabei allerdings, wie intensiv sich die jeweiligen Mentoren sich um die Unternehmer kümmern.
Bei den meisten Initiativen werden die Jungunternehmer erst einmal virtuell aktiv. Eine echte Firma gründen sie nur bei drei Initiativen: dem „5-Euro-Business“, einem Wettbewerb des Bildungswerks der bayerischen Wirtschaft, dem Studenten-Existenzgründer-Programm „Hochsprung“ und bei dem Projekt „Junior“ des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln. Beim Junior-Projekt führen Schüler ab der neunten Klasse ein Jahr lang ihr eigenes Unternehmen.
Die Erfahrungen während des Wettbewerbs sind nützlich bei der Berufswahl
Die Sieger des Bundeswettbewerbs treten auf internationaler Ebene beim „Junior Achievement Young Enterprise Europe“ an. So wie das Team „Students for Students“ aus München. Mit ihrer Geschäftsidee, einer Spielesammlung in Heftform für Kinder, erreichten die Schüler des Pasinger Karls-Gymnasiums 2003 beim europäischen Finale in London den zweiten Platz. Der Erfolg motivierte fünf der Teilnehmer, die Firma auch nach dem Ablauf des Wettbewerbs weiterzuführen. Dabei half ihnen das „Junior-Business-Camp“. Hier können alle ehemaligen Teilnehmer die Erfahrungen vertiefen, die sie im Wettbewerb gesammelt haben. Der Businessplan, den die Münchner Schüler dort erstellten, mündete schließlich im Oktober 2003 in die Gründung der Firma „S4S – Students for Students GbR“. Seither betreiben sie das kleine Unternehmen neben dem Studium und verkaufen jedes Jahr immerhin hundert Spielesammlungen.
Gefördert wird das Junior-Business-Camp, das jährlich in Berlin stattfindet, vom Bundeswirtschaftsministerium und von der Siemens AG. „Siemens beteiligt sich gern daran, Schülern einen Einblick in die Wirtschaft zu geben eventuell sogar unternehmerische Fähigkeiten früh zu erkennen und zu wecken“, sagt Gerd von Brandenstein, Chef des Berliner Siemens-Büros. „Natürlich hoffen wir, dass einige der Schüler dann später – etwa als Ingenieure – bei uns arbeiten.“
Ein anderer Unterstützer des Junior-Projekts ist die dänische Firma Danfoss, ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich Wärme- und Kältetechnik. Vor mehr als 70 Jahren als Ein-Mann-Unternehmen gegründet, erklärt der Konzern seine Unterstützung für junge Existenzgründer mit der Firmengeschichte. „Danfoss engagiert sich europa- und weltweit dafür, den Mittelstand anzukurbeln und hilft aktiv dort, wo es uns möglich ist. In Deutschland geschieht dies unter anderem durch Unterstützung des Junior-Projektes“, sagt Danfoss-Sprecherin Gertraudt Jepsen. Vielen helfe das bei der Berufswahl. „Durch Projekte wie Junior können Jugendliche lernen, sich besser auf ein Leben vorzubereiten, das nur teilweise voraussehbar ist.“
Danfoss ist damit nicht allein. Neben zahlreichen Institutionen und Verbänden engagieren sich viele große und kleine Unternehmen bei Businessplan-Wettbewerben. für Jugendliche. Eines der größten Existenzgründer-Planspiele für Jugendliche, die „StartUp-Werkstatt“, wurde in diesem Jahr in den „Deutschen Gründerpreis für Schüler“ umgewandelt. Ebenfalls neu ist einer der Partner des Wettbewerbs, Porsche. Der Sportwagenhersteller aus Zuffenhausen reiht sich in die bisherigen Veranstalter, Sparkasse, ZDF und das Magazin Stern, ein.
Manche Firmen sind fiktiv, andere operieren am Markt – alle Ideen sind realisierbar
„Mit unserem Engagement beim Deutschen Gründerpreis wollen wir jungen, talentierten und innovativen Unternehmern den notwendigen Rückenwind verschaffen, um ihre Ideen und Visionen zu realisieren“, erklärt Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. Zusammen mit ihrer Tochter Porsche-Consulting will die Firma Mut machen zum Unternehmertum und einen Beitrag zu einer lebendigen Start-up-Kultur leisten.
Mehr als 25.000 junge Leute haben seit 1999 an der Start-Up-Werkstatt teilgenommen. Die Veranstalter hoffen, unter dem neuen Dach des Deutschen Gründerpreises das Projekt erfolgreich weiterzuführen. Im Unterschied zu Junior oder zu 5-Euro-Business sind die Firmen beim Gründerpreis für Schüler normalerweise rein fiktiv. Doch in diesem Jahr gelang es dem Siegerteam „Eureso“ aus Bad Oeynhausen, sein Geschäftskonzept bis zur realen Unternehmensgründung zu bringen. Die fünf Gymnasiasten Peter Klöpping, Paulo Ruhrländer, Felix Kirchner, Leonard Wehmeier und Jannis Funk haben eine Internetplattform zur Vermittlung kreativer Ideen und Dienstleistungen aufgebaut. Hier können potenzielle Auftraggeber andere User finden, die ihre ausgefallenen Wünsche umsetzen können. Noch während der Siegerehrung im Juni in Berlin fiel der Startschuss für das neue Unternehmen. Der erste Auftrag von „Eureso“ lautete: „Wer baut uns eine rasende Mülltonne, die es auf mindestens 30 Stundenkilometer bringt?“